Jemand war fur mich da
Der Aufstand der Frauen in der Rosenstraße

Nathan Stoltzfus

Vor dem Morgengrauen rollten Wagenkolonnen mit Soldaten der Waffen-SS durch die stillen Straßen Berlins. Die Einheit der SS-Panzergrenadierdivision „Leibstandarte Adolf Hitler" - Soldaten in Stahlhelm und feldgrauer Uniform, mit gezückten Bajonetten und Maschinenpistolen - war ausgesandt worden, um nach der Katastrophe von Stalingrad die Wut der Naziführung über die Niederlage auf die Juden abzulenken: Der Auftrag lautete an diesem Samstag, dem 27. Februar 1943, Berlin „judenrein" zu machen. Die Soldaten stürmten in die Fabriken und trieben die Juden von ihren Arbeitsplätzen weg. Es war der Anfang vom Ende für Tausende von Berliner Juden Die Männer der SS und der Gestapo fielen in den Fabriken gnadenlos über die Männer und Frauen an den Werkbänken her, die als Juden identifiziert wurden. Ohne jegliche Erklärung wurden die Opfer auf die wartenden Lastwagen gepfercht, noch in Arbeitskleidung, ohne Wintermäntel. An den Arbeitsplätzen blieben die zu Hause bereiteten Frühstücksstullen und Mahlzeiten zurück. Die Häscher klatschten in die Hände und brüllten „Schnell, schnell!" oder „Dalli, dalli!" und trieben die Juden mit Gewehrkolben voran. Schwangere Arbeiterinnen und Männer, die zu alt waren, um auf die Wagen zu springen, wurden wie Vieh auf die Ladeflächen geworfen oder geschoben. Dutzende erlitten Knochenbrüche. Viele von denen, die morgens ihre Wohnungen verlassen hatten wie an jedem Arbeitstag, ohne sich noch einmal umzudrehe Lächeln, einer letzten Umar darauf in den Gaskammern vo Die Juden wurden zunächs Sammellagern eingesperrt; unt riesigen Kraftfahrzeughalle der Wehrmachtkaserne „Hermann Göring" in Berlin-Reinickendorf, im Reitstall der Kaserne an der Rathenower Straße, in der Synagoge Levetzowstraße, im Vergnügungslokal „Clou" an der Mauerstraße, im Lager Große Hamburger Straße und schließlich in der Behörde für Wohlfahrtswesen und Jugendfürsorge der jüdischen Gemeinde in der Rosenstraße.

Diese Sammellager waren Schauplatz furchtbarer Szenen voller Brutalität auf der einen und roller Schrecken auf der anderen Seite. Die Stunden des Entsetzens wurden von den Überlebenden nie vergessen. Eine, die davongekommen ist, erinnert sich noch genau an den schrecklichen Moment, als die SS die Türen eines Lastwagens öffnete: „Eine ältere Frau fiel uns blutüberströmt, ohnmächtig in die Arme. Hinter ihr taumelte ein vielleicht siebzehnjähriges Mädchen vom Wagen, dem das Blut über das Gesicht lief. Ihm folgte ein Mann, der aus einer Beinwunde blutete. Er stützte seine Frau, deren Kleid völlig zerrissen war. Es waren Menschen, die sich zur Wehr gesetzt hatten, wie die SS lachend erklärte. Ein junger Bengel sund grinsend da und machte Aufnahmen."

Szenen der Panik folgten. Mütter schrieen nach ihren Babys, die daheim warteten. Kinder, die man zu Hause aufgegriffen hatte, während ihre Eltern fort waren, verlangten weinend nach Mutter und Vater. Eheleute, die in verschiedenen Fabriken arbeiteten, wurden in getrennte Sammellager gebracht. Einige wurden fast wahnsinnig vor Angst um ihre Liebsten. Menschen flehten um eine Verlegung, um einen Schluck zu trinken, um ein bißchen Stroh, damit man sich setzen konnte. Sie froren in ihren dünnen Arbeitskleidern, hungrig, zerschlagen, ohne warmes Wasser oder Toiletten. Manche suchten den Ausweg im Selbstmord. Eine Zeugin: „Es gab Fensterstürze, man warf sich unter die Autos, man nahm Gift, es war grauenhaft."

Inmitten dieser Not stolzierten SS- und Gestapomänner, einige mit Reitgerten darunter, und genossen es, bei dieser „Judenschlußaktion" kommandieren zu können. Jung und ehrgeizig wolken sie sich hier hervortun. Sie sortierten die Juden aus Mischehen und die „Mischlinge" aus, teilten jene in Gruppen von „Privilegierten" und „Einfachen", diese in „Geltungsjuden" und „Mischlinge 1. Grades" (siehe Kasten „Wer war ,Geltunesjude'?" auf Seite 10). Die Mischehepartner und Als Gestapo und SS 1943 in Berlin Hunderte von Juden deportieren wolken, protestierten deren Angehörige tagelang vor dem Gefängnis ein beispielloser Akt öffentlichen Widerstands gegen den Naziterror Fast alle Jnhaftierten kamen frei. Ein amerikanischer Historiker hat mit den wenigen noch auffindbaren Zeugen gesprochen Drei weitere Wehrmachtsoldaten hatten sich ihm angeschlossen, mit denen zusammen er nun auf einen SS-Mann zuging: „Wenn mein Schwager nicht freikommt", sprach er ihn an, „gehe ich nicht wieder an die Front." Der SS-Mann drängte ihn zurück und drohte: „Wenn Sie jetzt nicht machen, daß Sie fortkommen, werden Sie abgeführt!"

Als Dunkelheit und Kälte der Februarnacht über Berlin hereinbrachen, standen die Frauen unglücklich, aber nach wie vor empört vor dem Gebäude und bildeten eng aneinandergedrängt einen kleinen Kreis. Einige kannten die Rosenstraße 2-4 aus den letzten Jahren als eine der wichtigsten Behörden der jüdischen Gemeinde. Etliche kamen aus alteingesessenen, angesehenen Familien, Adlige waren darunter; für sie war die SS ein Haufen hochgekommener Betrüger. Unbeugsam verlangten die Frauen ihre Ehemänner zurück.

Mehrere Frauen näherten sich tapfer den SS-Schergen und beschwerten sich. Ihre Worte wurden immer wütender. Was denke die SS eigentlich von ihnen? Wie komme sie dazu, sie von ihrer Familie zu trennen? Was hätten sie verbrochen, daß man ihre Männer, ihre Kinder einsperre? Schließlich seien sie „arische" deutsche Staatsbürgerinnen, ausgestattet mit Rechten. „Wenn ihr uns nicht ins Haus laßt, kommen wir wieder und machen Ärger. Wir werden einen Rammbock mitbringen und die Tür aufbrechen", sagte jemand. Bevor sie schlafen gingen, verabredeten einige Frauen, sich nicht wie üblich am Samstagnachmittag nach Hause kamen, riefen ihre „arischen" Partner, zumeist Frauen, verzweifelt bei der Polizei und in den Fabriken an. Andere empfingen Informationen über eine Telephonnotkette, welche die Ehepartner vorsorglich für den Fall drohender Gefahr eingerichtet hatten, und gaben Nachrichten weiter. Bald wußten alle, daß man ihre Angehörigen in der Rosenstraße interniert hatte. Schnurstracks eilten sie dorthin, um etwas Näheres zu erfahren und um ihren Männern Pakete mit Brot und Käse, mit Rasierzeug und Toilettensachen zu bringen. „Durch einen Trick erfuhr ich, daß mein Mann im Lager war", erinnert sich Charlotte Israel . „Ich verlangte seine Kartoffelkarte von dem Wachtposten. Ich bekam sie auch. Er schrieb ganz dünn darauf: ,Ich bin gesund!'"

Während gerade erste Gerüchte durch die Mischehen-Gemeinde der Stadt kursierten, zogen schon fortwährend neue Frauen in die Rosenstraße und versammelten sich dort. Fünf bewaffnete SS-Posten hielten sie von dem Hause fern, wo man ihre Angehörigen eingesperrt hatte. Die Ehepartner kamen einzeln oder auch zu zweit; allmählich vergrößerte sich die Menge. Eine Frau erschien mit ihrem Bruder, er trug die Uniform der Wehrmacht, da er gerade auf Heimaturlaub war.

Anni Radlauer stand am nächsten Tag früh auf, packte Schrippen und Käse für ihren festgenommenen Mann ein und eilte zur Rosenstraße. Als sie am Bahnhof Börse aus der Straßenbahn stieg, hörte sie schon den Lärm einer anschwellenden Volksmenge vor dem Haus in der Rosenstraße. Je näher sie kam, um so lauter tönte es: „Gebt uns unsere Männer heraus! Wir wollen unsere Männer wiederhaben!" Einige Frauen standen Arm in Arm zu Gruppen verbunden, andere gingen vor dem Haus auf und ab, in der Hoffnung, es möge sich ein Mann oder ein Kind am Fenster zeigen. Und immer wieder brach die Menge in einen einzigen Schrei aus: „Wir wollen unsere Männer wiederhaben!"

Die Naziführer, darauf aus, die Moral des Volkes zu stärken, hauen sich auf ein leichtes Spiel mit den letzten Juden in Berlin eingestellt, von denen viele mit „Ariern" verheiratet waren. Joseph Goebbels, Reichspropagandaminister und Gauleiter von Berlin, hatte die drei anderen mächtigsten Männer des Reiches mit Erfolg um Hilfeleistung gebeten. Reichsmarschall Hermann Göring, Oberbefehlshaber der Luftwaffe, gab einen Reitstall her, in den man die Juden zeitweilig einsperren konnte. Der Reichsführer SS Heinrich Himmler, der oft mit Goebbels über Kreuz war, ernannte den Stellvertreter Adolf Eichmanns, SS-Sturmbannführer Rolf Günther, zu einem der drei Verantwortlichen für diese Aktion. Und der „Führer" selber lieh für zwei Tage seine Leibstandarte aus; ihr Kommandeur, Sepp Dietrich, hatte zuvor Goebbels versprochen, wie dieser in seinem Tagebuch vermerkt, ihm einmal eine Kompanie zur Verfügung zu stellen, „damit ich mit Brachialgewalt zu meinem Ziel kommen kann".

Das Modellhafte dieser Aktion bestand darin, wie Gestapochef Heinrich Müller meinte, daß man mit einer plötzlichen, unzweideutigen Aktion in einem Schwung ein festumrissenes Gebiet „judenfrei" machte - sozusagen die Blitzkrieg-Strategie für den Hausgebrauch.

Aber die mächtigsten Männer des Reiches hatten sich auf einen Kampf eingelassen, der, wie die Schlachten an der Ostfront, auf einen schlecht berechneten Gegner traf. Dabei konnte der Widerstand gar nicht ganz unerwartet kommen: Die führenden Nazis hatten es bis dahin vorgezogen, sich jene „arischen" Deutschen, die mit Juden verheiratet waren, nicht dadurch zu entfremden, daß man ihre Gatten gewaltsam aus den Wohnungen holte. Deshalb waren die Juden in Mischehen zunächst zurückgestellt worden, als im Oktober 1941 die Deportationen in Deutschland begannen. Man hatte gehofft, die „arischen" Ehepartner wurden sich vielleicht doch noch dem Geist des Nationalsozialismus ergeben und sich freiwillig scheiden lassen. Aber die große Mehrheit blieb standhaft. Seit 1938 hatten sich die meisten „Arier", die mit Juden verheiratet waren, dem dauernden Druck der Gestapo sogar widersetzt. Darum war es für "sie nur die letzte Konsequenz, daß sie nun in der Rosenstraße ihr Leben riskierten.

Gerade jetzt, unmittelbar nach der Ankündigung des „totalen Krieges", mußte der Protest in der Rosenstraße den Nazis sehr ungelegen kommen: Die Führung des Reiches machte sich einen beachtlichen Teil der „Heimatfront", die für die Kriegführung unerläßlich war, zum Feind.

Den mächtigsten Männern des Reiches standen 100 000 bis 300 000 „arische" Deutsche gegenüber, die durch das jähe Verschwinden naher jüdischer Verwandter persönlich betroffen wurden. Damit geriet aber das Geheimnis in Gefahr, das die „Endlösung" der „jüdischen Frage" umhüllte. Diese Geheimhaltung resultierte ja gerade aus der Furcht vor der Unkakulierbarkeit der öffentichen Meinung. Nun wurden die Naziführer in die Schranken gewiesen durch Leute wie Charlotte Israel, Wolfgang Rosenthal , durch Anni Radlauer, Johanna Löwenstein und ihre Schwester, die Nationalsozialistin und Frau des Bürgermeisters von Potsdam war Die „Aussiedlung" der Berliner Juden war entscheidend für den gesamten „Entjudungsplan", denn mehr als die Hälfte der Juden, die sich am 1. Januar 1943 noch im Reich befanden, wohnten in der Hauptstadt. Angeblich war Hitler ungehalten, daß immer noch so viele Juden dort lebten. Offensichtlich wolke Gauleiter Goebbels gern seinen Gau als Vorbild für andere hinstellen. Der „kleine Doktor" hatte gelobt, Hitler zu seinem 54. Geburtstag am 20. April ein „judenfreies" Berlin zu bescheren.

Berlin sollte wieder einmal im Reich den Vorreiter spielen. Das Vorhaben, alle bis dahin verschonten Juden aus Mischehen zu deportieren, mußte in Berlin beginnen - wo Ende 1942 etwa die Hälfte der reichsdeutschen Mischehepaare lebten - , genauso wie der Plan, jüdische Arbeiter aus dem Produktionsprozeß zu entfernen. Tausende von Juden arbeiteten noch iti Berliner Fabriken. „Die Fabrikanten rissen sich geradezu um die Juden, die als zuverlässige und gewissenhafte Arbeiter galten, und man beschäftigte sie viel lieber als die ausländischen Arbeiter", erinnert sich ein Mitglied der Jüdischen Gemeinde.

Doch Goebbels wollte jetzt jeden verschleppen lassen, der einen „Judenstern" trug, also auch die „Geltungsjuden" und Juden aus „nichtprivilegierten" Mischehen. Deshalb wurden die tüchtigsten und ehrgeizigsten Deportationsfunktionäre nach Berlin kommandiert. Seit November 1942 trieb der einstige Leiter des Wiener „Amtes für jüdische Auswanderung", ein 31jähriger, fanatischer SS-Mann namens Alois Brunner, in Berlin sein Unwesen. Er hatte gerade die Wiener Juden im Rekordtempo und auf brutale Weise abtransportieren lassen. Der einstige persönliche Referent Eichmanns sah seine neue Aufgabe darin, „diesen verdammten preußischen Schweinen zu zeigen, wie man mit schweinehündischen Juden umspringt".

Bis dahin hatte die Berliner Gestapo die Deportationen zwar systematisch betrieben, war jedoch immer bemüht gewesen, kein Aufsehen in der Öffentlichkeit zu erregen. Juden erhielten per Postkarte eine Vorladung, sich zur „Evakuierung" in der Synagoge Levetzowstraße zu melden; später ging die Gestapo dazu über, die Juden ohne Vorwarnung einfach aus den Wohnungen abzuholen. Sie mußten noch zu dunkler Morgenstunde zu den Zügen ziehen, die sie nach Auschwitz bringen würden. Doch binnen Wochen nach der Ankunft Brunners war Berlin voll von Gerüchten über die „Brunner- Aktionen". Er ließ sogar Juden auf offener Straße ergreifen, so daß sich Passanten darüber empörten, oder ganze Stadtviertel Block um Block, Haus um Haus durchkämmen.

Bevor Brunner Ende Januar 1943 Berlin wieder verließ - inzwischen hatte die Gestapo seinen Stil übernommen - , beteiligte er sich noch an der Vorbereitung der „Judenschlußaktion", die später als „Fabrikaktion" berüchtigt wurde. Schon einige Tage vorher munkelte man von einem bevorstehenden, massiven Schlag gegen die Berliner Juden. Hohe Beamte des Reichssicherheitshauptamtes diskutierten mit dem Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt der Wehrmacht darüber, wie man die jüdischen Arbeitskräfte durch Zwangsarbeiter aus Polen und Rußland ersetzen könne. Angst lag in der Luft. In den Zeitungen konnte man Hitlers Rede vom 24. Februar lesen, worin er den Juden die Vernichtung angedroht hatte.

Am Mittag des 26. Februar wurde der Leiter der Jüdischen Gemeinde zum „Judenreferat" der Gestapo in der Burgstraße beordert. Man verlangte von ihm, aus Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde Schreibkräfte und Erste-Hilfe-Gruppen bereitzustellen.

Der 27.Februar 1943: Es war der zehnte Jahrestag des Reichstagsbrandes. Es war auch ein jüdischer Sabbattag. Es wurde der erste Tag der „Judenschlußaktion"

Erika Levi mußte schon mit vierzehn bei Siemens arbeiten. An jenem Tage begann ihre Schicht um sechs Uhr morgens. Kaum war sie angekommen, als sie schon den Schritt der SS-Stiefel hörte. „Ja", erinnert sie sich an die Worte, die ihr Meister sprach, „die SS holt euch alle, wir können nichts machen." Sie hat das Bild noch vor Augen: „Und schon kamen die SS-Männer rein, Pferdepeitschen in der Hand, und fingen an zu brüllen und zu schlagen: ,Alle Juden ab!'" Zusammen mit Tausenden anderer wurde Erika im Reitstall der Luftwaffe Hermann Görings eingesperrt.

„Als dann Männer und Frauen sortiert wurden", erzählt sie, „habe ich meine Tanten und meine Onkel gesehen und meine Kusinen und die ganze Familie - und dann nie mehr wieder. Alle meine Verwandten väterlicherseits sind vergast worden - 22 Verwandte, alle aus Berlin. Alle sind bei dieser Großaktion abgeholt worden außer einer Tante, die man schon 1942 weggeholt hatte."

Erikas Vater wurde durch seine Frau gerettet. Sie, eine „Arierin", hatte ihren Mann vor zwanzig Jahren geheiratet. Aus Protest gegen die Macht-SS übernahme durch die Nazis war sie im Februar > 1933 sogar zum jüdischen Glauben konvertiert. I „Nach 1937 hat die Gestapo meiner Mutter nahe-§ gelegt, daß sie sich scheiden lassen sollte", sagt I Erika Levi. Dann könne sie ihre ganze Familie B retten. „Ich habe den Mann geheiratet", habe die I Mutter geantwortet, „und ich denke gar nicht daran, mich scheiden zu lassen." Wie für viele andere „Arier" in Mischehen war auch für sie die Familie Sinn und Inhalt ihres Lebens.

Fritz Buchmann praktizierte bereits als Anwalt, als er im Ersten Weltkrieg an die Front mußte. Ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz, kehrte er aus dem Feld zurück. Nach dem Krieg heiratete er eine „Arische" mit zwei Töchtern.

Am Morgen dieses Februarsamstags hatte er gerade erst seine Arbeitsstätte erreicht, wo er jetzt in der „Judenkolonne" arbeitete. Sogleich wurde die gesamte Kolonne in den Hof befohlen. Die Männer meinten zuerst, sie müßten dort einen Lastwagen beladen. Aber ein SS-Führer, der sich wild gebärdete, forderte Fritz Buchmann und seine Leidensgenossen ohne weitere Erklärungen auf, ihre Siebensachen zusammenzupacken und dann die bereitstehenden Wagen zu besteigen.

In schneller Fahrt ging es nun zur Hermann-Göring-Kaserne. Fritz Buchmann erinnert sich: -Dort mußten die Arbeiter schnellstens den Wagen verlassen, und sie hörten; wie einer der Fahrer den nächsten Wachposten fragte: ,Habt ihr schon Munition geladen?' Wenn wir vorher noch über unser Schicksal im ungewissen gewesen waren, so glaubten wir jetzt, unser letztes Stündlein habe geschlagen."

Aber es wurde Mittag, Nachmittag, dann Abend. Zu essen gab es nichts. Das Lager füllte sich immer mehr mit jüdischen Zwangsarbeitern beiderlei Geschlechts, die voneinander getrennt gehalten wurden.

Als am Nachmittag eine Anzahl von Männern abkommandiert wurde, um auf dem Gelände Gräben auszuheben, waren sie überzeugt, daß sie ihr eigenes Grab schaufeln mußten. Dann wurden die weiblichen Lagerinsassen geschlossen dorthin geführt. Sie glaubten ebenfalls, daß sie erschossen und in den Graben beerdigt werden sollten. Viele weinten und schrieen vor Angst. An dem Graben aber wurden sie unter Aufsicht der SS-Posten und unter deren höhnischen Zurufen gezwungen, vor aller Augen ihre Notdurft zu verrichten.

Am Abend wurden alle in Baracken eingeschlossen. Sie durchlebten eine furchtbare Nacht. Einige wimmerten, viele schlossen mit dem Leben ab. ..Um Frau und Kinder brauchte ich mir mindestens keine Sorge zu machen", sagt Fritz Buchmann, „dagegen war dies für meine Leidensgefährten, die nicht in einer Mischehe lebten, das Schlimmste."

Wolfgang Rosenthal war nach der Naziterminologie ein Halbjude, aber er sah so „arisch" aus, daß ein Bild von ihm in Wehrmachtsuniform die Nazizeitungen schmückte, als leuchtendes Beispiel nordischen Heldentums. Noch heute erzählt er gern, wie seine Division sich bis Paris vorangekämpft hatte. Er selber jedoch mußte sein Bataillon im April 1940 verlassen, nachdem Hitler „Mischlinge 1. Grades" und „Arier", die mit Jüdinnen verheiratet waren, aus der Wehrmacht ausgeschlossen hatte.

Wie viele andere Juden in Mischehen und „Geltungsjuden", die noch nicht in Judenkolonnen arbeiteten, hatte sich Wolfgang Rosenthals Vater an diesem 27. Februar beim jüdischen Arbeitsamt an der Fontanepromenade einzufinden, um sich für die Tagesarbeit einteilen zu lassen. Dort jedoch wurden sie plötzlich von der Gestapo festgenommen und mit Lastwagen zu den provisorischen Sammellagern verfrachtet. Als um halb fünf Uhr nachmittags die wachsende Sorge von Wolfgang Rosenthals Mutter in die krankmachende Gewißheit umschlug, daß ihr Mann in Gefahr sei, machte sich ihr Sohn auf den Weg, ihn in der Stadt zu suchen. Jeden Fußgänger fragte er, ob er irgend etwas wisse. Jemand meinte, man habe die Juden ins „Clou" gebracht. Sofort begab er sich zu dem ehemaligen Vergnügungslokal, nur um von dort weiter zur Rosenstraße zu hasten.

Zwischen 150 und 200 Menschen standen dort schon vor dem Haus Nr. 2-4, konfrontiert mit einer Reihe von SS-Posten und einigen Polizisten. Der größte Teil der Menge waren Frauen. Über zwei Drittel der jüdischen Partner in Mischehen waren Männer. Außerdem handelte es sich bei diesen Massenarretierten fast immer nur um Juden aus „einfachen" oder aus „nichtprivilegierten" Mischehen; jüdische Frauen in einer Mischehe wurden als „privilegierte" Mischehepartner eingestuft und blieben fast alle verschont.

„Was ist los? Ich denke, mein Vater ist da drin", fragte Wolfgang Rosenthal einen der Wachpolizisten. Der sagte: „Schreibt seinen Namen auf und gebt ihn mir." Er ging an der Straßenseite ins Haus und überreichte den Zettel einem SS-Mann. „Kurze Zeit später kam er raus und nickte zu mir herüber", erzählt Wolfgang Rosenthal. Nun war er sich sicher, daß sein Vater hinter den Mauern war. Von da an wechselte er sich mit seinem Bruder Tag und Nacht ab, hielt immer die Tür im Auge, um gleich zu sehen, ob der Vater vielleicht herausgeführt werde.

28.Februar1943: In der Frühe des Sonntags setzte die Leibstandarte ihre Judenhatz ton. Am Vortage waren bereits 5000 Berliner Juden festgenommen und interniert worden. In der Hermann-Göring-Kaserne flogen plötzlich die Türen auf. Hauptscharführer Kurt Krahn, ein arbeitsloser Bäcker, der ins Berliner Judenreferat aufgestiegen war und nun dieses Sammellager leitete, befahl allen Juden, die in Mischehe lebten, auf eine Seite zu treten. Eine Jüdin, die mit einem „Arier" verheiratet war, der sich 1939 von ihr hatte scheiden lassen, erklärte Krahn, sie habe drei Kinder, um die sich der Vater nicht kümmere. „Macht nichts", belferte Krahn zurück, „eure Männer könnte man ebenfalls ins Konzentrationslager stecken!" Damit schob er sie in die Reihe der Zurückbleibenden ab. Doch es gelang ihr, sich hinter seinem Rücken in die Gruppe der Mischehe-Juden einzureihen, zusammen mit Fritz Buchmann.

So kamen sie mittags in der Rosenstraße an. Die Menschenmenge füllte die Straße bis hin zur Spandauer Brücke. Da viele sonntags nicht arbeiteten, konnten sie kommen und gehen, wann sie wolken. Fritz Buchmann sah, wie vor dem Gebäude Menschen auf und ab gingen in der Hoffnung, ihre Männer oder Kinder drinnen könnten sie durchs Fenster sehen, wenn sie winkten. Irgend jemand fing an zu rufen: „Gebt uns unsere Männer heraus!" Und schon wurde dies der Schrei von Hunderten zorniger Frauen und Familienangehörigen. Es war für sie die erste Gelegenheit, ihre langaufgestaute Wut gegen die Unterdrückung durch die Nazis herauszubrüllen.

Gleich um die Ecke in der Burgstraße amtierte das Judenreferat der Berliner Gestapo. Die Geheimpolizisten müssen die Sprechchöre gehört und auf ihrem Weg ins Büro die Menschenmenge in der Rosenstraße gesehen haben, wie jeder andere in der Umgebung auch.

Ein Gesetz vom Mai 1933 verbot alle Demonstrationen, die nicht von Nazis organisiert waren. Die Geheimpolizei registrierte jeden Vorfall, der auch nur im entferntesten nach einem regimefeindlichen Volksauflauf aussah. Doch diesmal suchte sie ohne Erfolg nach den Drahtziehern. Die Zusammensetzung der Menge wechselte, so wie die Leute kamen und gingen.

Vorne in der Menge standen die Frau und die Tochter von Fritz Buchmann und reckten die Hälse, um jedes Gesicht genau studieren zu können, sobald wieder ein Lastwagen vorfuhr und seine menschliche Fracht auslud. Gerade als Frit? Büchmann vom Lastwagen sprang, erblickte er seine jüngste Stieftochter. Spontan winkte er ihr zu. „Daraufhin hat aber der Wachposten mir einen Tritt in mein Gesäß versetzt, daß ich beinahe zu Fall kam und mit den anderen ins Haus eilte. Jedenfalls wußte ich nun, daß meine Angehörigen im Bilde waren, und das gab mir eine gewisse Beruhigung. Jemand war für mich da."

Fritz Buchmann wurde in einen bereits mit anderen Gefangenen vollgestopften, kleinen Raum Im dritten Stock gesperrt. Vierzig Männer waren in dem fünf mal vier Meter großen Raum eingepfercht, so daß sie nur abwechselnd sitzen konnten. Die meisten hockten oder knieten, wenn sie nicht standen, auf dem nackten Boden; einige hatten einen Strohballen, andere eine ake Matratze. In einem anderen schmalen Raum, in dem man achtzig Menschen zusammengedrängt hatte, standen die jüngeren Gefangenen die gesamte Zeit, um den älteren eine Sitzgelegenheit zu geben.

Den ganzen Tag über kamen Juden aus Mischehen und Halbjuden dazu. Man konnte sich immer weniger bewegen. Als es Nacht wurde, waren in dem vierstöckigen Gebäude 1500 bis 2000 Gefangene eingesperrt. Es waren fast ausschließlich Juden aus „einfachen" Mischehen oder ,',Geltungsjuden", die den Davidstern trugen.

„Wenn ich verstohlen aus meinem Fenster sah, konnte ich, wenn ich Glück hatte, mal einen meiner Angehörigen unter den Vorübergehenden auf der Straße erblicken", erzählt Fritz Buchmann. „Einige Male konnte ich auch feststellen, wie Ansammlungen von der Polizei zerstreut wurden."

Vor den oft verstopften Toiletten mußten die Gefangenen bis zu drei Stunden Schlange stehen. Hin und wieder hielt die Gestapo Zählappelle ab. Es gab keinen Hinweis, was geschehen werde. Die Zeit verstrich langsam, ereignislos. Einer der Gefangenen war ein „Mischling 1. Grades", der sich mit einer Frau, ebenfalls einem „Mischling", verheiraten wolke, die seinetwegen draußen unter den Protestierenden stand. Um die Stunden der Langeweile und Unsicherheit zu verkürzen, entfernte er sorgfältig einen Teil der Matratzenhülle, zeichnete darauf mit einem Federhalter ein Schachbrett, nahm Kieselsteine als Schachfiguren und forderte die anderen auf, wenigstens für ein Weilchen ihren Zustand zu vergessen 1. März 1943: der zweite Tag des Protestes in der Rosenstraße. Es war der pompös angekündigte „Tag der Luftwaffe". Auch die Royal Air Force wußte davon.

Aller Verkehr wurde um die Rosenstraße herumgeleitet. Um die Menschen daran zu hindern, sich dort einzufinden, war der nahegelegene S-Bahnhof „Börse" geschlossen worden. Es hatte wenig Zweck. Den Menschen, entschlossen, sich den Anweisungen und Todesdrohungen der Gestapo zu widersetzen, machte es nichts aus, noch einen Kilometer mehr zu laufen.

Wolfgang Rosenthal und sein Bruder hielten ihre 24-Stunden-Wache; auch andere blieben die ganze Nacht dort. Ein Kübelwagen der Leibstandarte fuhr vor; vier SS-Männer vom „Klub der langen Kerle" sollten die Menge auseinandertreiben.

Plötzlich schlug Wolfgang Rosenthal das Herz bis zum Halse. Im Auto saß ein alter Schulkamerad, ein Freund aus Jugendtagen, als noch kaum jemand danach fragte, ob man jüdisch oder „arisch" war. Wolfgang Rosenthal war oft bei ihm zu Hause im Grunewald gewesen. Beide waren sie ehrgeizig und talentiert, aber nur sein Freund Gerhard hatte Karriere machen können.

Wolfgang stürzte auf den SS-Offizier zu, packte ihn am Arm und schrie: „Dich hat mir der Himmel geschickt!" - „Warum?" fragte sein alter Freund, komisch berührt, verstört. „Mein Vater sitzt darin, und ich brauche deine Hilfe, um ihn rauszuholen. Kannst du mir helfen, damit ich mit ihm sprechen kann?" - „Hören Sie, ich kann hier nicht mit Ihnen reden", sagte Gerhard mit abgewandtem Gesicht. ..Hier ist meine Karte. Rufen Sie mich abends an."

Am Montag nachmittag rolke die Lastwagenarmada abermals in die Levetzowstraße. Die Juden wurden wieder in die Wagen zurückgeschoben und geprügelt. Dann ging es in Richtung Güterbahnhof Quitzowstraße und - Auschwitz. Es war der erste Deportationszug aus der „Judenschlußaktion" - 1736 Juden stolperten unter den Schlägen der Gestapopeitschen in die offenen Viehwaggons. Die Familien blieben auseinandergerissen. Bei Nacht dampfte der Zug schwerfällig ins Ungewisse. Niemand war da, um für diese Juden zu protestieren, nicht ein einziger, und nicht ein einziger von ihnen konnte gerettet werden. Ein Konsens des Schweigens tötete jeden Anflug von Gewissen.

Schweigen und Finsternis breiteten sich an diesem „Tag der Luftwaffe" über die verdunkelte Vier-Millionen-Stadt. Da heuken die Luftschutzsirenen. Müde Berliner taumelten gähnend in die Luftschutzkeller. Dutzende von Häusern explodierten im Bombenhagel des britischen Angriffs und brannten wie Fackeln. Hunderte von Menschen waren in ihnen gefangen, Hunderte verbrannten, erstickten, wurden unter Trümmern begraben. Kirchen, Kulturdenkmäler, Museen mit antiken Gegenständen - was Jahrhunderte gebraucht hatte, um zu entstehen, zerfiel in Minuten.

Die Rosenstraße lag mitten in der City, wo die meisten Bomben fielen. Schon bei den ersten Anzeichen des Luftangriffs waren die Gestapobeamten, die SS-Männer und Polizeiposten aus dern Gebäude geflüchtet. Sie hatten die Fenster zugenagelt. Die Juden Wieben in ihren Räumen sitzen, der Gnade des Himmels ausgeliefert. „Ein Schlag folgte dem anderen, das Haus dröhnte und wakkelte, die Wände bebten, und die Zimmer waren mit kurzen Unterbrechungen taghell erleuchtet", erinnert sich einer der Eingepferchten. „Die St. Hedwigskirche erhalt einen Volltreffer, der Marstall in der Nähe wird zerstört, die Königstraße versinkt in einem Flammenmeer." Die Gefangenen hatten Angst - und warteten. Sie wußten, ieder Augenblick konnte ihr letzter sein.

Nach einer Stunde verebbte das Gedröhn der Flugzeugmotoren. Später werden die Berliner von dieser Nacht als dem „ersten schweren britischen Luftangriff" sprechen. Ganze Wohnblocks lagen in Trümmern. Aber wie durch ein Wunder war die Rosenstraße 2-4 unversehrt geblieben. „Also ist Gott uns doch nah", dachte Erika Levis Mutter, als sie nach dem Angriff dorthin eilte.

Während Wolfgang Rosenthals Vater immer noch zitternd mit den anderen auf dem Boden lag, ging plötzlich die Tür auf. Irgend jemand mit einer Taschenlampe trat ein und rief: „Rosenthal!" Er stieg über dreißig Leute hinweg, gelangte zur Tür, ohne zu wissen, wer ihn da gerufen hatte. Der Mann packte ihn am Arm, leuchtete ihm die Treppe hinunter. Dort gab ihm ein Offizier einen kleinen Zettel. Es war eine offizielle Entlassungsurkunde. Mit ihm zusammen wurden noch andere Männer aus„ privilegierten" Mischehen freigelassen.

Die Familie Rosenthal wohnte im Süden von Wilmersdorf, einem vornehmen, von Juden bevorzugten Stadtviertel, kilometerweit entfernt von der Rosenstraße. „Um halb fünf klingelte es an der Tür, und da stand mein Vater, völlig beschmutzt und unrasiert und fast verhungert", erzählt Wolfgang Rosenthal. „Er kam direkt aus der Rosenstraße und ist vier Stunden lang durch die brennende Stadt, Straße für Straße, gegangen."

Der Vater berichtete von der Bombennacht in der Rosenstraße und der Sohn von der Begegnung mit seinem Schulkameraden Gerhard. Gleich danach war Wolfgang Rosenthal nach Haus geeilt. Sein Freund Gerhard lebte noch im Elternhaus, seine Mutter war am Telephon. Sie war sehr höflich. Dann übernahm Gerhard den Hörer und sagte: „Sei beruhigt!"

Dienstag,2.März: Die deutschen Zeitungen wetterten mit schrillen Tönen gegen den „Terrorangriff" auf Berlin. Der Schrecken der Bomben und die Niederlage von Stalingrad lasteten schwer auf den Berlinern. Goebbels vertraute an diesem Tag seinem Tagebuch an: „Wir schaffen die Juden endgültig aus Berlin heraus. Sie sind am vergangenen Sonntag schlagartig zusammengefaßt worden und werden nun in kürzester Frist nach dem Osten abgeschoben." Anscheinend hatte man ihn noch nicht über die Protestdemonstrationen in der Rosenstraße informiert.

Nach wie vor strömten dort die Verwandten der Inhaftierten zusammen. Tagsüber waren es um die hundert, nach Feierabend wurde die Menge stärker. Einige der Frauen kletterten auf die Ruinen des Nachbarhauses, das von einer Bombe getroffen und noch nicht abgesperrt war. Anni Radlauer, die Frau eines getauften Juden, den die Nazis 1935 aus dem Auswärtigen Amt gejagt hatten, erinnert sich: „Man kam einzeln an und ging einzeln in verschiedene Richtungen. Eine hat gerufen, und dann schloß man sich bei den Gruppen und Sprechchören an. Wir dachten: Wenn wir hier nur stehen, wir sind doch nur Frauen, wir sind doch .Arische', vielleicht kriegen sie dann Angst. Das war kein Widerstand, aber doch ein Protest. Man wolke nicht so sehr auffällig sein. Aber auffällig war das schon, und es hat etwas gebracht."

SS und Polizei schienen unfähig, die Menge zu vertreiben. Liebe hielt die Frauen an dem Platze fest, an dem sie ihren Familienangehörigen am nächsten waren. Als der Protest seinen Höhepunkt erreichte, zerstreuten die Wachposten de Frauen zwar, indem sie ihre Pistolen zückten und ihnen befahlen: „Zurück, oder wir schießen!" Die Protestierenden, denen sich diesmal auch ein paar Männer angeschlossen hatten, darunter fünf ockr sechs in Wehrmachtuniform, suchten in Hauseirgängen Deckung; einige verbargen sich unter der Autobrücke über die Spandauer Straße. Aber nach wenigen Minuten kamen sie wieder hervor und bezogen Stellung. Wiederum mußten sie auseinardergehen, als die SS plötzlich ihre Gewehre arlegte: „Straße frei, oder es wird geschossen!" Und wiederum fluteten die Scharen bald darauf in die Rosenstraße zurück.

Unter den Frauen in der Menge war eine, die das Goldene Parteiabzeichen der Nazis trug: die Frau des Bürgermeisters von Potsdam. Sie war hierher gefahren, um ihre Schwester zu unterstützen, die den Namen ihres jüdischen Ehemanns trug: Löwenstein de Witt. Mann und Sohn, gerade sechzehn Jahre alt, waren in der Rosenstraße interniert. „Zuerst war man wie gelähmt", sagt Johanna Löwenstein. „Aber es war geradezu eine Menschenflut, die sich dorthin ergoß, und ich schloß mich natürlich auch an. Was uns dabei antrieb und Mut machte, war ein Gefühl von Verbundenheit."

4.März1943: Die Berliner Gestapo führte auf Befehl ihrer Vorgesetzten Schindler und Stapp einige der demonstrierenden Frauen ab. Die Zurückbleibenden fürchteten um sie. Tatsächlich geschah den Festgenommenen aber nichts - sie wurden nur zum Kartoffelschälen eingeteilt.

An diesem Tag deportierte die Gestapo dreizehn Juden aus Mischehen von der Großen Hamburger Straße und fünf Frauen aus der Rosenstraße. Mindestens eine der verschleppten Frauen wurde beschuldigt, sie habe eine verräterische Botschaft aus dem Fenster geworfen. Keine dieser Frauen ist zurückgekehrt, ebensowenig wie zwei der Männer, von denen einer sogar in „privilegierter" Mischehe lebte.

Zwischen der unsicher reagierenden Gestapo auf der einen und den höchsten Nazis auf der anderen Seite stand das Reichssicherheitshauptamt, jene Behörde, die den Mord an den europäischen Juden organisierte. Der Sicherheitsdienst (SD), der Nachrichtendienst des Amtes, wollte die Juden in der Rosenstraße ungeachtet des Protestes deportieren. Andere im Amt aber waren dagegen; es sei unklug, weil die Moral des Volkes ernsthaft Schaden nähme Unter dem Druck des Protestes reagierte die Berliner Gestapo mit noch mehr Gewalt. Weitere Menschen wurden abgeführt. Da das Sammellager Rosenstraße überfüllt war, während sich das Lager in der Großen Hamburger Straße wegen der Deportationen nach Auschwitz leerte, wurden die neu festgenommenen Juden aus Mischehen und die „Geltungsjuden" im Lager der Großen Hamburger Straße interniert. Doch zum Erstaunen der Gestapo strömten Frauen, Kinder, Väter oder Mütter, Verwandte und Freunde nun auch in die Große Hamburger Straße und forderten ihre Angehörigen zurück! Mehr Festnahmen erzeugten mehr Proteste.

5. März1943: Ella Gottschalk , eine „arische" Lyrikerin, die mit einem jüdischen Installateur verheiratet war, ging in die Kartenstelle Knesebeckstraße, um sich die neuen Lebensmittelkarten abzuholen. Sie erzählt: „Dort ist dicke Luft. An den Ausgängen postieren sich je zwei Beamte der Gestapo. Keiner darf heraus. Die Lebensmittelkarten sind sozusagen Passierscheine. Wer einen Stempel J' (für Jude) in der Kartei hat, bekommt keine Karten und wird von den Beamten an der Tür festgehalten. Es ist furchtbar, dies alles mitanzusehen, ohne helfen zu können, das verzweifelte Weinen und Schreien, von den Müttern zu hören, deren Kinder zu Hause waren."

Als Ella Gottschalk zu Hause ankam, erwartete sie ein weiterer Schock: „Zwei Beamte sind da, meinen Mann zu holen. Ich gab mir Mühe, tapfer zu sein. Geb' Löffel, eine Decke und etwas zu essen mit.

Sobald sie erfahren hatte, daß ihr Mann in der Großen Hamburger Straße festgehalten wurde, begab sie sich dorthin. „Es waren schon sehr viele da - Hunderte, Männer und Frauen. Sie warteten auf der Straße vor dem Eingang. Die Wachposten trieben uns auseinander: , Gehen Sie weg, oder wir schießen!' Dann sind wir gerannt, drängten uns in die Eingänge verschiedener Häuser. Doch wenige Minuten später sammelten wir uns wieder vor dem Eingang. Vorsichtig gleitet mein suchender Blick an der Fensterfront entlang, und mit einem Mal sehe ich ihn hinter den Gittern. Nur für Sekunden begegnen sich unsere Blicke, da geschossen wird, wenn sich einer am Fenster zeigt."

Charlotte Israel war bisher jeden Tag in die Rosenstraße gekommen, eine deutsche Frau, so groß, blond und schön, daß die SS einmal versucht hatte, sie für eines der vom Staat geführten Edelbordelle zu gewinnen. Sie hatte bereits kurz vor der Machtübernahme der Nazis einen Juden geheiratet, Julius Israel, einen Behinderten, der am Stock ging. Er war ein begabter Pianist, ein Lebenskünstler, der es liebte, der Familie und Freunden etwas vorzuspielen.

An diesem eiskalten Tage froren ihr die Tränen im Gesicht, als sie zusammen mit ihrem fünfzehnjährigen Bruder vor dem Haus stand, wo ihr Mann eingesperrt war. Diesmal war die Straße „dunkel wie ein See von Köpfen, tausend Leute", Dem Protest hatten sich nun auch Menschen angeschlossen, die keine Angehörigen vermißten. „Die Lage vor dem Sammellager spitzte sich zu", erinnert sich Charlotte Israel. „Die SS richtete Maschinengewehre auf uns. Nun war uns alles egal. Wir brüllten: ,Mörder!' Hinter den Maschinengewehren riß ein Mann den Mund groß auf vielleicht gab er ein Kommando. Ich habe es nicht gehört, es wurde übertönt. Dann geschah etwas Unerwartetes: Die Maschinengewehre wurden abgeräumt. Vor dem Lager herrschte jetzt Schweigen, nur vereinzeltes Schluchzen war zu hören."

Dieses Bild hat Charlotte Israel heute noch vor Augen: Sie starrte, ohne zu wanken, in die Maschinengewehre. Sie trotzte der SS, einer der brutalsten Terrororganisationen der deutschen Geschichte.

6. März1943: Die Berliner Gestapo deportierte 25 Juden aus der Rosenstraße nach Auschwitz, Unter ihnen Felix Weiß , ein jüdischer Musiker, der zuletzt als Bauarbeiter eingesetzt war. Dies war sein siebenter Tag in der Rosenstraße. Sie wurden angeblich für einen Arbeitseinsatz ausgesucht. Einsatzleiter Stapp sagte ihnen auf die Frage nach dem Bestimmungsort: „Ihr fahrt dorthin, wo ihr eure Frauen niemals wiedersehen werdet!" Im Lastwagen ging es zum Bahnhof Pulitzstraße. Zusammen mit 665 anderen Juden wurden sie nach Auschwitz befördert. Seit Beginn der „Judenschlußaktion" in Berlin hatte man schon 7031 Juden dorthin gebracht. Bald würde man mehr als 1000 nach Theresienstadt schicken.

Aber am selben Tage gab Goebbels den unzweideutigen Befehl, alle inhaftierten Juden aus Mischehen ebenso wie die „Geltungsjuden" und die „Mischlinge 1. Grades" freizulassen. „Gerade in diesem Augenblick hält der SD es für günstig, in der Judenevakuierung fortzufahren", klagt Goebbels in seinem Tagebuch. „Es haben sich da leider etwas unliebsame Szenen vor einem jüdischen Altersheim abgespielt, wo die Bevölkerung sich in großer Menge ansammelte und zum Teil sogar für die Juden etwas Partei ergriff. Ich gebe dem SD Auftrag, die Judenevakuierung nicht ausgerechnet in einer so kritischen Zeit fortzusetzen. Wir wollen uns das lieber noch einige Wochen aufsparen; dann können wir es umso gründlicher durchführen." Anscheinend hatte man Goebbels nur von den Geschehnissen in der Großen Hamburger Straße berichtet.

„Goebbels hat die Juden freigelassen, um den Protest aus der Welt zu schaffen", kommentiert einer seiner nächsten damaligen Mitarbeiter. „Man hat den Grund des Protestes aus der Welt geschafft, so daß es keinen Sinn mehr hatte zu protestieren. Auch, damit es nicht Schule machte Goebbels hatte begriffen, daß er nicht alle umbringen konnte, die er umbringen wollte. An irgendeinem Punkte würden die Deutschen anfangen, sich mit ihresgleichen zu identifizieren und nicht länger mit einer Regierung, die dem Volk immer mehr Menschenopfer abforderte. Tatsächlich hatte schon ein kleiner Gestapomann Sympathien für die Protestierenden empfunden. In stolzem Tone sagte er an diesem Tag zu einem internierten Juden: „Ihre Verwandten stehen da draußen und protestieren für Sie. Das ist deutsche Treue!"

Die Proteste waren ein offener Beweis dafür, daß die von den Nazis gepriesene Volksgemeinschaft diesmal nur in der Propaganda existierte. Fast jeder Deutsche hatte Verständnis für jemanden, der mit seinem Partner verheiratet bleiben wolke. In der Ehe hatte einer für den anderen zu sein.

Die Gestapo begann sogleich, die Juden in der Rosenstraße systematisch zu entlassen; sie bekamen Entlassungspapiere und Lebensmittelkarten ausgehändigt. Der ganze Zwischenfall wurde als „Versehen" und „Übergriff" der Berliner Gestapo ausgegeben, Einsatzleiter Schindler auf einen anderen Posten strafversetzt.

Die freigelassenen Juden haben den Krieg zum größten Teil überlebt, die meisten als amtlich registrierte Einwohner Berlins, mit dem Recht, Lebensmittelkarten zu empfangen. Manche entfernten den Davidstern von ihren Kleidern. Alles sehr unangenehm für Goebbels, der dennoch im Mai 1943 seine Stadt für „judenfrei" erklärte.

Warum ist die Gestapo vor dem öffentlichen Protest von ein paar Tausenden zurückgewichen? War es der Einfluß der Soldaten, die auf der Straße oder sogar direkt bei ihren Vorgesetzten protestiert haben? Aber Göring, Goebbels und Hitler haben selber einzelne Juden vor der Deportation geschützt. In Berlin lebten 100 bis 200 sogenannte „Schutzjuden". Hatten sich lediglich ein paar Soldaten oder prominente in Mischehe lebende „Arier" beklagt, so hätte man sie schnell beruhigen können, indem man ihre jüdischen Bekannten oder Verwandten auf die Schutzliste gesetzt hätte. Der Aufstand in der Rosenstraße aber ließ die Nazis befürchten, es könnte eine öffentliche Diskussion über das Schicksal der deportierten deutschen Juden entfacht werden. Breitete sich diese Mißstimmung weiter aus, so würde sie die Legitimität und die Macht des Regimes unterminieren. Ein solcher Dissens hätte die innere Geschlossenheit des Volkes mitten im Krieg schwer beeinträchtigt. Ohnehin hätte die Enthüllung der „Endlösung" das ganze Vernichtungsprogramm gefährdet.

Solchem geballten Gruppenprotest konnte man mit Gewalt schwer begegnen, zumal sich der bürgerliche Ungehorsam gewaltfrei äußerte. Auf bewaffnete Demonstranten hätte die Polizei schießen müssen, sie hätte man leicht als politische Staatsfeinde abstempeln können. Und schließlich fand der Protest in aller Öffentlichkeit statt, entzog sich also dem heimtückischen Zugriff des Terrorapparats, Gleich nach der Ankunft in Auschwitz wurden die 25 Juden aus der Rosenstraße vom SS-Begleitpersonal ausgesondert und nicht wie die anderen zur Selektion auf die Rampe gerührt. Im Fernschreiben des Kommandanten waren sie als „Schutzhäftlinge" aufgeführt. Offensichtlich wollte man sie der „Vernichtung durch Arbeit" aussetzen. Sie kamen in das Arbeitslager Monowitz und wurden bald darauf in der Buna-Fabrik eingesetzt.

Am zwölften Tage nach ihrer Verhaftung wurden die 25 morgens plötzlich zum Duschen und zur ärztlichen Kontrolle beordert. Auf Befehl höherer Stellen, so erfuhren sie, kämen sie nach Berlin zurück. Man beförderte sie in einem normalen D-Zug. „Man konnte uns gar nicht schnell genug loswerden", meint einer der Überlebenden. „Also hatte es aus Berlin einen auf den Deckel gegeben." Allerdings wurden alle belehrt, niemals darüber zu reden, was sie in Auschwitz gesehen hatten.

Einer mußte wegen Krankheit zurückbleiben, zu den anderen kamen elf Mischehe-Juden hinzu, welche die Deportation aus der Großen Hamburger Straße überlebt hatten.

Die Freilassung der Gefangenen in Auschwitz kam für die Lagerverwaltung so unerwartet, daß man ihnen vor der Abfahrt Kleider aushändigte, die ihnen gar nicht gehörten. Beim Aussteigen in Berlin-Friedrichstraße mußten die 35 durch ein Spalier von SS- und Gestapoleuten laufen. Dann brachte man sie in das Gestapogefängnis Burgstraße. Die Einsatzleiter Stapp, Schmitt und Krahn, außerdem ein hochrangiger Offizier, unterzogen acht Gefangene einem kurzen Verhör: Wurden Sie in Auschwitz mißhandelt? Hatten Sie genug zu essen? Wie waren die Arbeitsbedingungen?

Die Berliner Gestapo wagte es nicht, diese ehemaligen Auschwitzhäftlinge wieder in die Allgemeinheit einzugliedern. Man schickte sie als „Schutzhäftlinge" in das Arbeitserziehungslager Großbeeren, unter dem Vorwand, sie hätten Landesverrat, Spionage oder ähnliche Verbrechen begangen, für die man normalerweise hingerichtet werden konnte. Doch von nun an durften sie Besuche ihrer Frauen empfangen. Einige von ihnen leben noch.

Auch der Eichmann-Gehilfe Alois Brunner lebt noch, soweit man weiß. Vermutlich hält er sich in Damaskus auf. Er hat schon einmal eine Briefbombe erhalten und dabei einige Finger und das Augenlicht verloren. Darum, so heißt es, läßt ihn die syrische Regierung durch Leibwächter schützen. Er trägt stets Gift bei sich, für den Fall, daß er plötzlich entführt oder verfolgt werden sollte.

Die Alliierten haben 1946 in Italien Schmitt und Schindler hingerichtet, weil sie an Massenerschießungen alliierter Gefangener beteiligt waren. Wilhelm Stapp, der als Direktor des Judenreferats bei der Berliner Gestapo „unabkömmlich" war, ist nie an die Front gekommen. Er hatte noch ein langes Leben im Ruhrgebiet vor sich; nach Angaben, der Polizei ist er kürzlich gestorben. Nach dem Kriege wurde er zwar zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, von denen er aber weniger als ein Jahr abbüßte. Kaum zu glauben: Das Gericht hielt ihm zugute, daß er persönlich 2500 Mischehe-Juden und „Mischlinge" aus der Rosenstraße freigelassen habe, ohne daß jemand diesen Irrtum aufklärte, Jene, die freikamen, fühlten sich wie neugeboren. Fritz Buchmann wurde, als er mit seinem Entlassungsschein und der Weisung, sich erneut zum Arbeitseinsatz zu melden, die Rosenstraße verließ, von seiner Frau und den beiden Mädchen glückstrahlend abgeholt. „Zu Hause angelangt, hatte ich vor allem das Bedürfnis nach einem warmen Bad, denn ich sah wie ein Schwein aus." Aber das war gar nicht so einfach, denn wegen des Kohlenmangels war warmes Wasser gesperrt, und man konnte immer nur kleine Portionen auf dem Herd warm machen. Doch die anderen Hausbewohner schleppten große Gefäße mit kochendem Wasser herbei, bis die Badewanne gefüllt war. ..Natürlich war ich von diesen Beweisen der Zuneigung meiner .arischen Volksgenossen' sehr gerührt."

„Judenschwein, wir werden dich bald wieder hier haben", gab ein Gestapomann Julius Israel mit auf den Wee. Seiner Frau in Zehlendorf hatte der Gefangene vorher einen Zettel zukommen lassen: „Herr Israel wird entlassen, Sie sollen nicht hinkommen." Sie mußte lange warten. Ihr Bruder legte eine Zarah-Leander-Platte auf: „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen, und dann werden tausend Märchen wahr." Und dann kam er endlich. Charlotte Israel erzählt: _Er war seelisch so fertig, er roch fürchterlich. Er hat immer geweint. ,Im Lager ist man weniger als eine Laus', hat er gesagt. ,Die nehmen einem jede Kraft.'" Seine Frau erfüllte ihm seinen ersten Wunsch: ein Bad, und dann im Bett Kaffee und Kuchen. „Von da an habe ich meinen Mann nie mehr alleingelassen."

Die junge Erika Levi hat ein eigenartiges Erlebnis bei ihrer Heimkehr. Sie war in der Rosenstraße in Einzelhaft abgeführt worden, da sie sich freiwillig schuldig bekannt hatte, um eine Mutter zu schützen, die einen Zettel aus dem Fenster geworfen hatte. Ihrer eigenen Mutter hatte man mitgeteilt, die Tochter sei deportiert worden. Erika Levi erinnert sich: „Ich war noch auf der Treppe, da machte meine Mutter schon die Tür auf. Und ich sage: ,Warum machst du die Tür auf?', und sie sagt: ,Mein Kind, du hast doch geklingelt', und ich sage: ,Mutti, ich war noch gar nicht da dran.'"

Vom Jubelschrei der Mutter wurde das ganze Haus wach. „Alle wußten schon, ich komme nicht mehr wieder. Und nun haben sie alles geholt, Wein, Schnaps. Alle waren aufgestanden (bis auf die Schumanns, eine Nazifamilie), das ganze Haus hat gefeiert. Wir waren die einzige jüdische Familie im ganzen Haus. Es war sagenhaft."

Der Autor, ein junger Historiker an der Harvard Universität, schreibt an einem Buch über den Protest in der Rosenstraße. Er wäre dankbar, wenn noch weitere Augenzeugen jener Protestaktion mit ihm Verbindung aufnähmen.

© Copyright Nathan Stoltzfus

Der Autor, ein junger Historiker an der Harvard Universität, schreibt an einem Buch über den Protest in der Rosenstraße. Er wäre dankbar, wenn noch weitere Augenzeugen jener Protestaktion mit ihm Verbindung aufnähmen. © Copyright Nathan Stoltzfus

 

DIE ZEIT, 1989 - 30/1989
http://images.zeit.de/text/1989/30/Jemand-war-fur-mich-da